Seit Anfang Mai hat die Caritas den Betrieb der Einrichtung übernommen. Der Belegungsschwerpunkt liegt bei der Aufnahme von Familien, hauptsächlich Frauen mit Kindern in unterschiedlichem Alter. Die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Krankenhaus 14 Nothelfer hat eine Belegungskapazität für 120 Personen. Die Geflüchteten kommen vor allem aus der Landeserstaufnahme Sigmaringen und von der Messe Sindelfingen. Die ersten beiden Monate waren mit einer starken Frequentierung von Zu- und Abgängen verbunden. Ziel der ersten Wochen war es vor allem, die Geflüchteten in private Unterkünften im Landkreis zu vermitteln.
Das Caritas-Team war in den vergangenen Wochen mit den Aufnahmemodalitäten beschäftigt. Sei es die Unterstützung bei den Anmeldungen beim Einwohnermeldeamt, Beratung und Vermittlung von Leistungen und dem Aufbau einer Kinderbetreuung im Haus. Die Herausforderung, die sich durch die zum Teil wöchentlich ändernde Belegungssituation ergeben, erfordern eine hohe Flexibilität beim Caritas-Team. Die Mitarbeitenden im Integrationszentrum Weingarten unterstützen mit ihrem Beratungsangeboten und knüpfen Brücken zu Kooperationspartnern, Vereinen, Schulen und Kindertagesstätten. Zu den täglich festgelegten Beratungsterminen kommen Übersetzer hinzu. Die Nähe zum Integrationszentrum Weingarten ist sehr hilfreich. Einige Angebote wie das Café International, die Familien-Sprachtreffs oder der offene Frühstückstalk bieten den Menschen erste Gelegenheit, in Kontakt mit der Fremdsprache und den Leuten zu kommen. Darüber hinaus werden die Bewohner des Hauses auch an die Tafeln der Caritas vermittelt.
„Um eine gute Integration vor Ort zu ermöglichen, ist es notwendig, dass wir eine gute und verlässliche Aufnahmestruktur vor Ort schaffen“, sagt Angelika Hipp-Streicher, Fachleitung Soziale Hilfen. „Sprachangebote und Zugänge zu Kitas und Schulen sind dabei sehr wichtig, ebenso Sprachangebote für Erwachsene. Deshalb braucht es in der Belegung des Hauses ein gutes Matching, damit vor allem Personen, die längerfristig in Weingarten bleiben können, eine Perspektive erhalten.
In Abstimmung mit dem Landkreis erarbeitete die Caritas ein Belegungskonzept. Von den 120 Plätzen sind 85 Plätze für längerfristige Aufenthalte vorgesehen, ca. 35 Plätze werden im Rahmen einer „Drehscheibe“ belegt. Das bedeutet, dieser Aufenthalt ist nur vorübergehend für zwei bis drei Wochen geplant.
Die Menschen im 14 Nothelfer sind nach den Erfahrungen der ersten Zeit, trotz ihrer Situation, sehr dankbar und hoffnungsvoll. Durch die Unterstützung von zahlreichen Spenden konnten die Ankommenden schon vom ersten Tag an gut unterstützt werden und freuten sich über die Gast- geschenke. Jede Familie erhielt beispielsweise eine Tüte mit gespendeter Ware wie Handtüchern, Duschgel, Zahnpasta und einer Trinkflasche.
„Wir bedanken uns herzlich bei der Vielzahl von Spendern und die große Hilfsbereitschaft“, be- tont Angelika Hipp-Streicher. „Für den Aufbau einer niederschwelligen Kinderbetreuung und Lernbegleitung im Haus und die fachliche Unterstützung von traumatisierten Kindern und Erwachsenen sind wir nach wie vor auf Spenden angewiesen und bedanken uns für jegliche Unterstützung. Ebenso freuen wir uns über das Engagement von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.“